Katja Kölle

*1955, lebt und arbeitet in Hamburg und Viersen
www.katja-koelle.de

Einstimmen
2022
Klanginstallation für Haus Kemnade

Katja Kölles Klanginstallation empfängt die Besucher*innen beim Betreten des Hauses. Der titelgebende Begriff des Einstimmens verweist auf diese Stellung am Beginn des Ausstellungsrundgangs ebenso wie auf die musikalische Praxis des Einstimmens der Instrumente, die jeder musikalischen Darbietung vorausgeht. Die Rezipierenden werden auf das Kommende eingestimmt, die Aufmerksamkeit wird gebündelt und die Erwartung des nahen Beginns gesteigert. Katja Kölle spielt in ihrer Klangarbeit für Haus Kemnade mit dieser vertrauten Erfahrung, indem sie den Stimmvorgang von Musikinstrumenten zum Thema ihrer Klangarbeit macht. Gilt jedoch im traditionellen Konzertbetrieb das Einstimmen lediglich als Vorbereitung und (noch) nicht als Teil der darauf folgenden Musik, so wird für Kölle das Einstimmen selbst bereits zu einem musikalischen Ereignis. Aus zunächst kaum wahrnehmbarem, dann anschwellendem Weißen Rauschen kristallisieren sich von Zeit zu Zeit leise Klangfarben des klassischen Symphonieorchesters beim Einspielen vor einem Konzert heraus. Die Auseinandersetzung mit dem Weißen Rauschen in unterschiedlichen Kontexten ist ein zentrales Thema im Werk von Katja Kölle.

Mit der Verbindung von geräuschhaften Klängen und instrumentalen Tönen bringt Kölle zwei akustische Felder zusammen, die lange Zeit unvereinbar erschienen. Es sind die musikalischen Avantgarden des 20. Jahrhunderts mit Protagonisten wie John Cage oder zuvor bereits Edgard Varèse, die jenen Klängen, akustischen Vorgängen und Geräuschen, die im klassischen System der musikalischen Künste keinen Platz hatten, eine neue Bedeutung beimessen und das ästhetische Konzept von Musik radikal erweitern. In Varèses Orchesterstück Tuning up von 1947 wird das Einstimmen der Instrumente zum kompositorischen Material.

Haus Kemnade, Kulturhistorisches Museum

Klangallee
2021 / 2022
Klanginstallation für den Außenbereich

Den alleeartigen Fußweg zwischen der Gräfte entlang der nördlichen Außenmauer und dem öffentlichen Parkplatz bespielt Katja Kölle mit einer minimalistischen akustischen Intervention. In den Bäumen hängen unterschiedliche Klangspiele, deren metallische Klangstäbe vom Wind in Bewegung gesetzt werden und eine helltönende, silbrige Klangatmosphäre über den Weg legen. Die Klänge fügen der Klanglichkeit des Ortes, die von Naturlauten ebenso geprägt ist wie von den Verkehrsgeräuschen der nahegelegenen Fahrstraße, eine neue und überraschende Klangschicht hinzu. Kölles akustischer Eingriff irritiert die vertraute Wahrnehmung und sensibilisiert die Passant*innen für eine bewusstere Erfahrung des Ortes in seiner akustischen und visuellen Dimension sowie der eigenen Person.
Die Klanginstallation befindet sich außerhalb der Burganlage und kann jederzeit besucht werden.

Haus Kemnade, Außenbereich

Kemnade klingt! 2022
Sounding Bochum
Festival für klangbasierte Kunstformen
Mai bis Oktober 2022
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