Katja Aufleger

*1983, lebt und arbeitet in Berlin
www.katjaaufleger.com

Opus Eins
2014

Katja Aufleger bespielt den ersten Ausstellungsraum der Musikinstrumentensammlung mit der Klangarbeit Opus Eins, die hier auf die in Vitrinen ausgestellten Instrumente des klassischen Sinfonieorchesters trifft. Über unsichtbare Lautsprecher erklingt die Stimme der Künstlerin im Raum, die gedankenverloren ein Musikstück vor sich hin summt. Im Kontext der stummen musealen Präsentation der Instrumente evoziert Katja Auflegers klangliche Intervention in der Vorstellung der Rezipient*in ein inneres Wechselspiel latenter Sinnbeziehungen zwischen Gesehenem und Gehörtem.

Haus Kemnade, Kulturhistorisches Museum

Conversation Piece
2014

Im Kunstmuseum Bochum zeigt Katja Aufleger mit Conversation Piece eine Arbeit, die gänzlich auf Klang verzichtet, jedoch klangliche Assoziationen in hohem Maße mit einschließt. Zu sehen sind drei Dirigenten, die – tonlos – in unterschiedlichem Stil das gleiche Musikstück dirigieren. Die Mimik der Dirigenten und ihr Umgang mit dem Taktstock sind unterschiedlich und verraten uns weder etwas über das Orchester und die eingesetzten Instrumente noch über das Spiel, das sie leiten. Der Titel der Installation, Conversation Piece, leitet sich aus der Genremalerei her und steht dort für
ein informelles Gruppenporträt, das die Personen in Gesprächen darstellt oder auch beim gemeinsamen Musizieren.
Katja Aufleger lässt die Akteure allerdings nicht in Interaktion miteinander treten, sondern stellt sie isoliert voneinander dar. Die Konversation zwischen ihnen stellen vielmehr wir als Betrachter her, indem wir die einzelnen Bildereignisse miteinander verknüpfen.

Kunstmuseum Bochum
im Rahmen der Ausstellung The Sound Is Where?

Sum Of Its Parts
2012
Vinyl record
12 in. 2 x 20 min.
A-side northern hemisphere
B-side southern hemisphere

Lichtreflexe auf der Oberfläche einer Schallplatte lenken den Blick auf die Umrisse der fünf Kontinente und geben, wie auch das Plattencover, einen Hinweis darauf, was hier den Ton angibt. Es ist die Erde, die nördliche Hemisphäre auf der A- und die südliche Hemisphäre auf der B-Seite des Vinyls. Beim Abspielen fährt der Tonabnehmer spiralförmig vom Äquator zum Pol etwa 530 mal um die Erde, 33 mal pro Minute, eine Erdumrundung in 1,8 Sekunden. Die verschiedenen Höhen der Erdoberfläche wurden hierfür in Frequenzen übersetzt. Ein Meter über dem Meeresspiegel entspricht einem Hertz. Der Mount Everest ist somit der höchste hörbare Ton und das Meer gibt die Pausen vor. Die Erdoberfläche bestimmt die Tonhöhe und die daraus entstehende Soundspur lässt wiederum die Landkarte auf der Platte erkennen.

Remaining Pieces
2020
Vinyl record
12 in., 2 x 40 min.
A-side nearside of the moon
B-side far side of the moon

Wie oft bei Katja Aufleger geht es auch bei Remaining Pieces um die Bezüge zwischen Vorstellung und Wirklichkeit, Wissen und Erfahrung – um das Sichtbare, das Sagbare und um das, was wir spüren. Die Klänge, die beim Abspielen ihrer Schallplatte erklingen, sind die maßstabsgetreue Übersetzung der Mondoberfläche in Tonfrequenzen. In Entsprechung dazu erkennen wir auf der Oberfläche des Tonträgers eine Kraterlandschaft – ein optischer Effekt, der sich ergibt, wenn sich das Licht in der Tonspur bricht. Wir hören eine akustische Topografie, aber der Sound lässt an die Weite des Alls denken. An eine kosmische Melodie oder an die Signale, die die Menschheit aussendet auf der Suche nach außerirdischem Leben. (Jörn Schafaff)

Kunstmuseum Bochum
im Rahmen der Ausstellung The Sound Is Where?

Kemnade klingt! 2022
Sounding Bochum
Festival für klangbasierte Kunstformen
Mai bis Oktober 2022
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